Brigham Baker / Esther Mathis, phaenomena materiae. Ein Dialog
4.2.2017 - 2.4.2017
Kurator: Julian Denzler
Brigham Baker / Esther Mathis
phaenomena materiae
Ein Dialog
Der Kunstverein Friedrichshafen startet mit zwei jungen Kunstschaffenden aus der Schweiz in das Jahr 2017. Die Ausstellung „phaenomenae materiae. Ein Dialog“ von Brigham Baker (USA/CH) und Esther Mathis (CH) zeigt Werke, die Phänomene aus Natur und Alltag künstlerisch erforschen, ohne dass dabei ihre Sinnlichkeit und Poesie verloren geht. Der Ausstellungstitel „phaenomena materiae“, ein neugeschaffenes Kunstwort, umschreibt das gemeinsame Erkenntnisinteresse der beiden Kunstschaffenden.
Bereits bei der ersten Begegnung der beiden Ausstellenden wurden die Potenziale der Dialogausstellung deutlich: Gemeinsame Faszinationen wurden im unmittelbaren Verständnis für die jeweils andere künstlerische Arbeit deutlich. Unterschiedliche Arbeitsansätze und Ausdrucksweisen führten dennoch zu einem regen, lebendigen Austausch. Die Ausstellung nutzt die Mischung aus Ähnlichkeiten und Unterschieden in den Arbeiten beider Kunstschaffender für einen konstruktiven Dialog, bei dem letztlich beide Werkkomplexe von der Reichhaltigkeit des anderen profitieren.
Esther Mathis‘ (* 1985) kreativen Ursprünge liegen in der Fotografie. Ausgehend von ihrer scharfen, fotografischen Beobachtungsgabe lässt sie ein vielschichtiges Werk entstehen, das neben Fotografien auch Videos und installative Arbeiten beinhaltet. Ihre sinnlichen Raumarrangements und Bildkompositionen entfalten eine unmittelbare Poesie und bieten den Betrachterinnen und Betrachtern einen erweiternden Blick auf Phänomene unserer Umgebung.
Brigham Bakers (*1989) Herangehensweise ist geprägt vom spielerischen Umgang mit Alltags- und Naturmaterialien, die er häufig zu installativen Anordnungen verarbeitet. Mit seiner radikalen Neugier untersucht Baker die Umgebung und lässt die Ausstellungsbesucher und Besucherinnen durch seine Arbeiten an seinen unkonventionellen Recherchen teilhaben.
Zentral am Ausstellungskonzept ist, dass „phaenomena materiae. Ein Dialog“ trotz des künstlerisch forschenden Ansatzes beider Kunstschaffenden fest im Kunstfeld verankert ist: Im Gegensatz zum wissenschaftlichen Erkenntnisstreben versucht die Ausstellung nicht, die Umgebung zu erklären oder rational zu fassen, sondern neue Perspektiven auf unsere Umgebung zu ermöglichen und damit Raum für weitergehende, eigenständige Gedankengänge zu schaffen. Neben der künstlerischen Erforschung von Phänomenen aus Natur und Alltag steht in der Ausstellung das Wechselspiel aus natürlichen Gegebenheiten und menschlichen Eingriffen im Fokus.
In der Ausstellung verbinden sich raumgreifende Arbeiten mit fotografisch festgehaltenen Momentaufnahmen und führen zu einem lebendigen, vielfältigen Gesamtarrangement.
Für Brigham Baker und Esther Mathis ist „phaenomena materiae. Ein Dialog“ das erste gemeinsame Ausstellungsprojekt.
Text: Julian Denzler
Webseiten: brighambaker.net ; esthermathis.com