Leonie Felle, Judith Albert, Horst Antes, Anja E. Braun, Carsten Fock, Bettina Grossenbacher, Esko Männikkö, Joseph Marioni, Sophie Reinhold, August Sander & Christoph Schäfer

die zeiten: More Than Fifteen Minutes

Der KVFN zeigt 2014 die Werkreihe ›diezeiten‹. Es geht um Fragen der Zeit – um Erinnerung, Gegenwart und Zukunft –, darum, sich selbst (mehr Zeit als notwendig) zu nehmen; vor allem aber darum, dem anderen Zeit zu geben: dem Kunstwerk und dem Mit-Betrachter. Zehn Werke und zwei Performances warten auf den Besucher. An jedem letzten Freitag des Monats gibt es jeweils ab 19 Uhr einen Abend für ein Kunstwerk: mit Betrachtungen, Künstlergesprächen, Lesungen oder Diskursen, mit Essen und Trinken. Für dann drei Wochen wird jeweils nur ein Werk zu sehen sein. Der Besucher ist gefordert, sich dem ‚Anspruch der Bilder’ zu stellen: er muss das Werk in seiner ‚schweigenden Wesentlichkeit’ aushalten, mit der es uns auf ‚eine Wesentlichkeit unserer selbst’ (Michael Brötje) verweist. Er muss sich konzentrieren auf das (und den) andere(n). „Die Zeit des Anderen als Gabe lässt sich nicht beschleunigen, [sie] stiftet … die gemeinsame Zeit. Sie ist die gute Zeit.“ (Byung-Chul Han)

›die zeiten: More Than Fifteen Minutes‹, zehn Abende zwischen Januar und Oktober – jeweils am letzten Freitag eines jeden Monats – widmen sich je einem Kunstwerk, das dann für je drei Wochen in den Räumen des KvFn zu sehen sein wird. Die Reduktion auf nur ein Gegenüber ist Programm: zehn maximal konzentrierte Begegnungen und Auseinandersetzungen mit einem einzelnen Kunstwerk.

Auf diese 1:1-Situation hin haben wir die Räume des Kunstvereins zugespitzt. Ein Vorraum trennt die Fülle des Außen von der Stille des Raums für ein Werk. Hinzu kommt auf der Empore ein Extrazimmer, das mit einem vier Meter langen Tisch, einem Regal und einem wachsenden Archiv zur Reihe ›die zeiten:‹ zu einem Verweil- bzw. Diskursraum wird.

›die zeiten:‹ versteht sich als ein dezidierter Beitrag zu einem der aktuell virulentesten Probleme unserer Gesellschaft: der ins unerträgliche gesteigerten Verdichtung der Zeit gepaart mit einem jede Fassbarkeit verlierenden Zuviel an Information und Ereignis.

Kurator / Text: Jörg van den Berg