Rosy Beyelschmid
Fotografie und Video
»Die großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien von Rosy Beyel-schmidt verweigern sich dem oberflächlichen, schnellen Zugriff. Sie erfordern im Gegenteil ein intensives Einsehen und Suchen nach dem Gegenstand der Darstellung. Erst nach längerem Hinsehen, nach konzentrierter Augenarbeit lösen sich aus den überwiegend dunklen und hellen Flächen Konturen heraus, lassen sich Körper-oder Gegenstandsfragmente erkennen. In dem Prozess fortschreitender Wahrnehmung erschließt sich dem Betrachter außerdem eine aufgrund von Überlagerung, Überschneidung und Schichtung der Elemente hervorgerufene Raumtiefe, die sich dennoch nicht zu einem einheitlichen Raumkontinuum zusammensetzt.
Der Versuch, die rätselhaften Bildstrukturen mit einer bildexternen Wirklichkeit zu verbinden, scheitert. Die vielschichtigen Beziehungen der erkennbaren Realitätsfragmente in Kombination mit weiteren, abstrakt erscheinenden Formationen eröffnen dem Betrachter dagegen Assoziationsräume, die sich an seine innere Realität richten. Die Fotografien fungieren so als Auslöser für die Begegnung mit der eigenen Vergangenheit. Ihr fragmentarischer Charakter setzt einen Prozess der Erinnerung in Gang, der im Idealfall Verdrängtes an die Oberfläche holt, in jedem Fall aber die Natur des Erinnerungsvermögens bewußt macht.«
Bettina Ruhrberg
Kuratorin: Andrea Hofmann