Hyun-Sook Song

Malerei

 

Hyun-Sook Song ist während des Koreakrieges im südlichen, von amerikanischen Truppen besetzten Teil des Landes geboren. Auf dem elterlichen Bauernhof aufwachsend, eingebunden in eine intakte Dorf- und Familiengemeinschaft, erfährt sie das Leben noch als Einheit von Mensch, Natur und Religion. Als sie Anfang der 70er Jahre nach Westdeutschland kommt, wo sie als Krankenschwesternhelfe-rin arbeitet, sieht sie sich einer von Entfremdung und Ausgrenzung gekennzeichneten Zivilisation gegenüber. Um den Bruch in der eigenen Identität zu verarbeiten, beginnt sie zu zeichnen und nimmt schließlich das Studium der Malerei auf.

In ihren Bildern verbindet Hyun-Sook Song westliche Malerei mit asiatischer Bildtradition. So wendet sie sich der in der europäischen Kunst favorisierten Ölmalerei zu, folgt jedoch in der Bildauffassung den eigenen kulturellen Standards. Zeichenhafte Abstraktion und erzählerische Gegenständlichkeit verbinden sich dabei auf überraschende Weise zu einer neuen malerischen Einheit. Auf einen monochromen Untergrund setzt die Malerin einzelne, in breiten Bahnen gezogene, nicht unterbrochene Pinselstriche, die als Zeichen zu lesen sind und auf die immergleichen Motive verweisen: ein Paar Schuhe, Haus und Tempel, Bambusstäbe, Feuer und Reistopf, ein geknotetes Tuch – im koreanischen Lebensalltag verwurzelte Gegenstände, die zugleich wichtige Utensilien im schamanistischen Reinigungsritual der Seelen bilden.“

Kuratorin: Andrea Hofmann