Thom Barth

Welt aus Stellung     


Dem Publikum einen roten Teppich – Bilder den Blicken der Betrachter ausgesetzt: So präsentiert Thom Barth seine Arbeit in einer aktuellen Ausstellung im Zeppelin Museum Friedrichshafen, die in Kooperation mit dem Zeppelin Museum entstanden ist. Der rote Teppich, auf dem sich sonst nur Staatsgäste bewegen, gilt hier dem Besucher, der Souverän und Model, Flaneur und Bilderzapper zu-gleich ist.
Angesichts der Bilderfülle und einer intensiven Farbigkeit, die einen Teil der komplexen Rauminstallation in rotes Licht taucht, wähnt sich dieser in einer musealen Gemäldegalerie. Nur mit Mühe gelingt es ihm, sich der Einflussnahme durch die Umgebung auf seine eigene Erwartungshaltung zu entziehen.
In der Installation »Welt aus Stellung« ist der Besucher von Beginn an Teil der Inszenierung. Der permanente Wechsel zwischen dem Standort des Beobachters und des Beobachteten, die fortwährende Überlagerung realer Bilder durch ihre eigenen Spiegelbilder oder andere Objekte, beraubt den Betrachter der Eindeutigkeit seines Standpunk-tes. So wird er gewahr, dass er immer wieder von neuem gezwungen ist, Stellung zu beziehen und sich dieser Stellung bewusst zu wer-den, weil der Standpunkt, von dem aus er Aussagen über die Welt macht, Teil der Aussagen selbst ist. In der Ausstellung sind rund 200 Werke von Thom Barth zu sehen, wobei einen großen Teil die zum ersten Mal in einem Museum gezeigten Bilderkuben einnehmen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (128 Seiten, ca. 550 farbige Abbildungen) mit Texten von Dirk Blübaum, Andrea Hofmann, Johannes Meinhardt und Florian Rötzer.

Kuratorin: Andrea Hofmann