Leopold Schropp

Werke 1995-99

„Hin und wieder, eher selten, erlebe ich in der Natur einen Farbein-druck, der anderes, alltägliches Farberleben bei weitem in den Schatten stellt. Solches Farbzusammenspiel rührt mich an, begeistert mich, läßt mir etwas von Harmonie aufleuchten, wie sie in unserer Welt möglich ist. Verborgen ist das meistens, eben durchaus nicht alltäglich, aber das Glück eines seltenen Augenblicks kann es einer aufmerksamen Beobachtung in Erscheinung bringen.
Es kann von besonderer Wolkenbildung herrühren oder einer speziellen Beleuchtung oder dem Erblühen von Blumen, dem Austreiben von Blättern nach winterlicher Kargheit. In jedem Fall ist es nicht von Dauer, kurzlebig, wie hingetuscht, gewissermaßen bereit, daß ein nächster Windstoß es entführe. Solch flüchtige Materie begeistert mich also hin und wieder, und ich suche ihr beizukommen.
Der Versuch, sie abzubilden, diese natürliche Schönheit, die Anmut des Lebens, ist zum Scheitern verurteilt. Cézanne wußte das gut und suchte deshalb in seinen Bildern eine Harmonie parallel zur Natur zu erschaffen. So kann auch ich die gesehenen Formen dem Leben belassen. Meine Natur, auf die ich mein Erleben übertragen kann, ist die Natur des Bildes.“ Leopold Schropp, Die Farben schließlich… 1995

Kuratorin: Andrea Hofmann