Geschichte
1983–2025
Der Kunstverein Friedrichshafen wurde mit dem Ziel gegründet, zeitgenössische Kunst zu fördern. Durch Ausstellungen und ein umfassendes Vermittlungsprogramm leistet er einen differenzierten Beitrag zu den aktuellen Diskursen der Gegenwartskunst, bildet ihre mannigfaltigen Ausdrucksformen ab und reflektiert sie. Die Förderung von jungen künstlerischen Positionen, die sich mit gesellschaftlichen Diskursen auseinandersetzen, steht hierbei im Vordergrund. Der Kunstverein versucht regelmäßig, künstlerische Produktion, Praxis und Qualität durch Neuproduktionen, Publikationen und ein dialogisches Rahmenprogramm zu fördern. Dabei verfolgt der Kunstverein eine programmatische Ausrichtung, die auf nachhaltige künstlerische Recherche, kollaborative Prozesse und langfristige Beziehungen setzt – zu Künstler:innen, zum Publikum und zum städtischen sowie überregionalen Umfeld. In enger Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, Initiativen und Kulturschaffenden der Vierländerregion trägt der Kunstverein zur Sichtbarkeit und Vitalität der freien Szene bei und wirkt zugleich als kulturelles Labor für gesellschaftliche Erkundung und spekulative Zukunftsentwürfe.
Gründung und Mission
Mit der Gründung des Kunstvereins Friedrichshafen im Jahr 1983 wollten die Initiatoren das kulturelle Leben der Stadt im Bereich „Bildende und zeitgenössische Kunst“ erweitern. Die Gründung lässt sich im Zusammenhang mit der bald darauffolgenden Eröffnung des GZH (Graf Zeppelin Haus) und dem dazugehörigen professionellen Kulturmanagement für den Sektor Theater und Konzerte sehen. Die Initiatoren Lutz Tittel, damals Direktor des Bodenseemuseums, der Künstler Thom Barth und Wolfgang Kreh legten in der Satzung den Zweck des Vereins nieder:
Der Verein setzt sich zur Aufgabe, die bildenden Künste – vorrangig zeitgenössische Kunst – und das Kunstverständnis zu fördern. Dies soll durch Ausstellungen und andere künstlerische Veranstaltungen geschehen.
Der Arzt Dr. Wolfgang Brech, der damalige Landrat Bernd Wiedmann und der Kunsthistoriker Behrend Finke bildeten den Vorstand. Auch heute noch zählen Vertreterinnen und Vertreter der Verwaltung, des Gemeinderates und weitere Persönlichkeiten des Stadtlebens zu den Mitgliedern des Kunstvereins.
Standort und Programm
Seit 1996 ist der Kunstverein Anlaufpunkt im Zentrum der Stadt direkt unter dem Hafenbahnhof. Er ist eine feste Größe für zeitgenössische Kunst in Friedrichshafen, der Bodenseeregion und auf nationaler wie auch internationaler Ebene bekannt. Mit vier Ausstellungen pro Jahr, begleitet von Vermittlungsangeboten wie Führungen, Vorträgen, Performances und Künstler*innengesprächen bietet der Kunstverein ein wesentlichen Beitrag zum kulturellen Angebot in Friedrichshafen.
Programm 2024/25
Umgeben von Wasser und Bergen, erfüllt der Kunstverein Friedrichshafen eine spezielle poetische Funktion: Er ist ein Ausstellungsraum gelegen am Bodensee – einer Vierländerregion, die unterschiedlichste Perspektiven eröffnet. In seinen vier Ausstellungen im Jahr 2024 und 2025 beschäftigt er sich deshalb mit dem Ort. Damit ist sowohl der Ort als konkrete geographische Bestimmung gemeint, sowie auch als gemeinschaftlicher Begegnungsraum, schützendes Refugium oder Träumerei. Der Kunstverein Friedrichshafen als Ort des Austauschs, der Reflexion und des offenen Dialogs. Er will ein Möglichkeitsraum sein – nicht nur für künstlerische Prozesse, sondern auch für gemeinschaftliches Denken, Begegnung und aktives Mitgestalten.
Das Ausstellungsprogramm 2024 präsentierte Künstler*innen und Duos, deren kreative Prozesse die unterschiedlichsten Fragen zu Orten stellen wollen: Wie nutzen wir sie individuell und gemeinschaftlich? Wie wichtig und wertvoll ist ein genauer Blick auf die uns alltäglich umgebende (Um)Welt und darauf, wie wir leben wollen? Die vier Positionen bedienten sich dafür der künstlerischen und ortsspezifischen Recherche; es wurde kooperiert, verrückt, dokumentiert und es wurden im Kunstverein letztendlich vollends neue Orte zwischen einem Hier und Dort geschaffen. Sie experimentierten mit einem Verbinden dieser Gegensätze und versetzten so, wenn auch manchmal nur für einen kurzen Augenblick, den Kunstverein an einen Zukunftsort. 2025 wird das Konzept des Ortes als metaphorische Klammer erweitert und alternativ erforscht: aus singulären Blicken einzelner künstlerischer Positionen, werden Ausstellungen, Auseinandersetzungen und Reflexionen durch Kollektive, Gruppen und Duos. Örtliche Kollaboration soll sich auch im Ausstellungsraum selbst verdeutlichen: die kollektive Autor*innenschaft untersucht Formen der Zusammenarbeit. Darüber hinaus erweitert sich der Blick – ein besonderer Fokus soll 2025 die Ausweitung der Stadt Friedrichshafen und ihre Verknüpfung mit unmittelbaren, nahen und fernen Orten sein. Hierzu sollen die Ausstellungen vom Kunstverein aus wandern, vereint und vernetzt werden, im Land- und Stadtraum resonieren.
Der Kunstverein präsentierte 2024 und 2025 Positionen von Angyvir Padilla, Tamara Goehringer, Xiaopeng Zhou, Super Vivaz, Hoël Duret, Marta Dyachenko, Ben Saint-Maxent, Sophie T. Lvoff, Peles Duo, PARA und der Gruppe DORF.
Mitgliederausstellungen
Es fanden 2003, 2013, 2019, 2023 Ausstellungen statt.
Teilnehmende Künstlerinnen- Mitglieder
(unvollständige Liste wird noch ergänzt)
- Reinhold Adt
- Min Bark
- Stefan Blank
- Ursula Braig
- Himi Burmeister
- Judith Capadrutt
- Carla Chlebarow
- Gertrud Exner
- Klaus-Uwe Exner
- Detlef Fellrath
- Michael Fladung
- Regula Gebhardt
- Jakob Gerstberger
- Felicia Glidden
- Claudio Haffke
- Hubi W. Jäger
- Renata Jaworska
- Lisa Kaith
- Jutta Karbus
- Dieter Konsek
- Pedro Krisko
- Michael Krumm
- Regina Kübler
- Hans-Martin Küsters
- Erika Lohner
- Maria Magel
- Michael Merz
- Brigitte Meßmer
- Nikolaus Mohr
- Antoine Paques
- Jan-Hendrik Pelz
- Axel Otterbach
- Burghard Rauschelbach
- Ronja Römmelt
- Brigitte Jutta Schaider
- Ingrid Schmidt
- Heidi Schmaus
- Günther-Henry Schulze
- Renate Schwab
- Alexandra Sommerfeldt-Marschall
- Waltraud Späth
- Gerhard Sturm
- Jolanta Szalanska
- Agata Talaska
- Siegi Treuter (Sonntag)
- Annette Weber
- Hildegund Wendel
- Günter Wiedenhorn
- Lilli Wilde
- Adam Wist
- Imi Wünsche
- Erika Zehle
- Ludwig Zeidler